Leben & arbeiten im Bienenvolk

Leben & arbeiten im Bienenvolk

In einem Bienenvolk gibt es jede Menge zu tun.

Zum Glück können wir uns ein bisschen aufteilen!

Hier kannst Du lernen, welche unterschiedlichen Bienen und andere Lebewesen in unserer Beute (so nennt man die Holztürme, in denen wir hausen) wohnen:

Die Bienenkönigin

Die Bienenkönigin ist das wichtigste Mitglied unseres Volkes: Sie legt die Eier und sichert damit das Überleben unseres Volkes.

Eine Bienenkönigin kann man ganz gut erkennen, denn sie ist viel größer als wir anderen Bienen. Normalerweise werden sie auch von den Imker:innen gezeichnet. So nennt man es, wenn sie einen bunten Punkt auf den Rücken geklebt bekommen. So kann der:die Imker:in die Königin noch schneller finden. Außerdem erkennt man anhand der Farbe des Punktes, wie alt die Königin schon ist. In jedem Jahr wird nämlich für frisch geschlüpfte Königinnen eine andere Farbe gewählt. So eine Königin kann bis zu vier oder sogar fünf Jahre alt werden.

Die Arbeiterinnen

Wir Arbeiterinnen leben nicht so lange wie die Königinnen. Im Sommer haben wir eine Lebenserwartung von vier bis sechs Wochen (also bis zu 42 Tage).

Wir arbeiten richtig viel, denn wir kümmern uns um die Brut und die Königin, wir halten den Bienenstock sauber und sorgen für ordentlich Frischluft. Außerdem nehmen wir am Eingang des Bienenstocks die gesammelten Waren der Flugbienen entgegen und bringen sie dorthin, wo sie gebraucht werden.

Wenn wir ungefähr 20 Tage alt sind, dürfen wir sogar selbst ausfliegen, um Nektar, Pollen, Propolis und Wasser zu sammeln. Das ist toll, aber auch sehr anstregend und ein bisschen gefährlich. Innerhalb eines Radius von etwa drei Kilometern um unseren Bienenstock herum, sind wir unterwegs. Im Verhältnis zu unserer Körpergröße, ist das ganz schön weit. Und immerhin bewegen wir uns aus eigener Kraft und nutzen nicht etwa ein Auto oder Fahrrad.

In den ersten drei Tagen
dürfen wir uns noch ein bisschen schonen, schließlich sind wir noch ganz klein und müssen uns erstmal in das Gewusel im Bienenstock einfinden. Du kannst Dir das ungefähr so vorstellen: Ein Fünftel der Zeit suchen wir einfach nur nach Arbeit – wie gesagt: Wir müssen uns ja erstmal einen Überblick verschaffen. Ein weiteres Fünftel der Zeit dürfen wir chillen. In der verbleibenden Zeit, sind wir zum Putzdienst eingeteilt, denn schließlich müssen die frei gewordenen Brutzellen ja gereinigt werden. Außerdem dürfen wir noch Pollen futtern, um unsere Futtersaft-Drüsen zu aktivieren.

Vom dritten bis zwölften Tag
sind wir als Ammen tätig: Wir füttern die Larven mit unserem selbstproduzierten Futtersaft. Außerdem dürfen wir uns an der Versorgung der Königin beteiligen. Das ist spannend, endlich lernen wir unsere Mama kennen. Wir verdeckeln Brutzellen, damit sich die Larven ungestört verpuppen können. Ja und im Haushalt sind wir natürlich weiterhin tätig: Wir putzen und füttern unsere Stockgenossinnen und die Jungs, Drohnen heißen die bei uns.

Ab dem zwölften Tag
findet Ihr uns auch an der Eingangskontrolle wieder. Wir sind jetzt nämlich groß genug, um als Wächterbienen eingesetzt zu werden. Hier passen wir auf, dass niemand unbefugt in unseren Bienenstock gelangt (Wespen oder Räuber-Bienen zum Beispiel, die uns den Honig klauen wollen), wir fächeln mit unseren Flügeln frische Luft in den Bienenstock und wir nehmen den Sammelbienen den Nektar ab, damit sie gleich weiter fliegen können. Den Nektar wandeln die Enzyme in unseren Futtersaft-Drüsen in Honig um, den wir dann in den Waben einlagern. Aber natürlich helfen wir auch weiterhin bei den Arbeiten im Bienenstock: Immer noch putzen und füttern wir die Stockgenossinnen und Drohnen, wir stampfen den Pollen, der in den Zellen abgelegt wurde, und wir beteiligen uns am Wabenbau.

Ab dem 20. Tag
sind wir dann soweit, dass wir den Stock verlassen dürfen. Nun können wir auch für die Sammelflüge eingeteilt werden. Unterwegs sammeln wir hauptsächlich Nektar und Pollen, aber hin und wieder auch Propolis und Wasser. Nach unserer Rückkehr übergeben wir die gesammelten Schätze an die jüngeren Stockbienen. Wenn aber richtig viel los ist, entladen wir den Pollen auch mal schnell selbst in den Zellen. Propolis müssen wir jedoch angenommen bekommen. Das klebt so sehr an uns fest, dass die Stockbienen es von unseren Hinterbeinen ablecken oder sogar abnagen müssen.

Die Drohnen

Männliche Bienen nennt man Drohnen. Die brauchen wir aber eigentlich nur im Sommer, in der Zeit von April bis Ende Juli/Mitte August. Wenn es Herbst wird, setzen wir sie einfach vor die Tür. Sie helfen uns nämlich nicht wirklich bei der Arbeit im Bienenstock, sondern essen eigentlich nur und fliegen aus, wenn sie geschlechtsreif sind, um die jungen Königinnen zu begatten.
Gerade im Sommer, wenn viele Bienen im Volk leben, sind wir aber eigentlich schon ganz froh, dass wir die Drohnen haben, denn sie sorgen bei dem ganzen Stress im Volk für die nötige Harmonie.

Die Winterbienen

Die Winterbienen sind ganz andere Bienen als wir. Wir sterben kurz bevor es richtig kalt wird und die Wintergeneration übernimmt das Volk. Winterbienen sind mit einem viel größeren Fettkörper ausgestattet als wir und sehen somit viel dicker aus. Sie beteiligen sich nur in Ausnahmefällen an der Brutpflege und fliegen selten aus. Das ist aber auch nicht schlimm, denn sie sollen sich möglichst keiner großen Gefahr aussetzen: Der Winter kann hart werden und die Anzahl der Bienen im Stock ist im Winter um bis zu 90% geringer als im Sommer.

Eine Winterbiene wird bis zu acht Wochen alt und ist haupstsächlich für das Wärmen des Bienenstocks (die Wärme wird mit Hilfe der Flugmuskulatur erzeugt) und die Fütterung der Königin zuständig.

Die Varroamilben

Die Varroamilben mögen wir gar nicht, denn sie schaden uns nur.
Wenn man nicht aufpasst, vermehren sie sich ungehindert. Sie setzen sich auf uns Bienen und saugen an uns. Das schwächt uns. Außerdem können sie Krankheiten übertragen.

Wir wehren uns selbst gegen die Milben, indem wir unsere Brut pflegen: Wenn wir bereits verdeckelte Zellen nochmal kurz öffnen, stört das die Milben in der Entwicklung. Und wenn es uns zu bunt wird, schwärmen wir aus. Das bedeutet, dass ein Teil von uns zusammen mit der Königin auszieht und sich eine neue Unterkunft sucht. Ein Teil des Volkes bleibt zurück und zieht sich eine neue Königin heran. So hat dann quasi jedes Volk nur noch die halbe Milbenlast.

Aber auch unser Imker Jan unterstütz uns im Kampf gegen die Varroamilben.

So hilft uns Jan im Kampf gegen die Varroamilben:

Bildung von Ablegern
Jan möchte uns natürlich gerne alle behalten. Daher fände er es ziemlich doof, wenn ein Teil von uns ausschwärmen würde. Um das zu verhindern, bildet er selbst sogenannte Ableger. Er macht also aus einem Volk zwei Völker. So erreicht er ebenfalls, dass sich die Milbenlast pro Volk reduziert.

Varroamilbenbehandlung
Über das Jahr hinweg schneidet Jan immer mal wieder einen Teil unserer Drohnenbrut (darin brüten die Milben am liebsten, denn die Brutzeit ist bei Drohenn so lange wie bei keiner anderen Biene, sodass sich die Milben ganz in Ruhe entwickeln können) aus den Waben heraus. Das finden wir zwar eigentlich nicht so cool, aber wir brauchen ja auch nicht unbedingt so viele Drohnen und bei der Arbeit im Volk unterstützen sie uns ja sowieso nicht wirklich. Dann bevorzugen wir doch lieber diese Methode, bevor uns die Milben so richtig zu schaffen machen. Die Wabenteile, die Jan ausschneidet, werden dann eingeschmolzen. Das tötet die Milben ab und das übrig gebliebene Wachs kann gereinigt werden. Dieses Wachs könnt ihr dann entweder im Shop kaufen oder Jan stellt neue Mittelwände daraus her, die wir dann wieder neu bebauen können.

Ameisensäurebehandlung (im Herbst)
Jan ist kein Fan von der Ameisensäurebehandlung, denn hierbei wird Ameisensäure in einen Verdunster gefüllt und über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen im Volk verdampft. Die Säure gelangt so in die Zellen und schädigt dort die Milben. Diese Methode kann aber auch unsere Brut schädigen.

Oxalsäurebehandlung (im Winter)
Für die Oxalsäurebehandlung müssen unsere Völker brutfrei sein, denn die Säure kann durch die Zelldeckel in die Brutzellen gelangen.
Jan mischt dazu eine 5,7%ige Oxalsäurelösung im Verhältnis 1:1 mit Zucker (also 1kg Säure wird mit 1kg Zucker gemischt) und wärmt das Gemisch auf Körpertemperatur an. Dann träufelt er die Mischung vorsichtig in die Wabengassen. Um uns zu schonen, nimmt er für starke Völker nicht mehr als 40g, obwohl bis zu 50g erlaubt sind. Das Säure-Zucker-Gemisch gelangt auf die Körper der Winterbienen und schädigt dort die Milben. Leider kann es passieren, dass die ein oder andere Winterbiene durch die Behandlung stirbt, aber das ist immer noch besser als dass das ganze Volk unter den Milben eingeht.